Gespräch mit älteren Ehrenmitgliedern

Zeitungsartikel für Samstag , den 02. Mai 2011

 

Gespräch mit einigen älteren Ehrenmitgliedern aus dem Jahr 1976 über das

frühere Schleuper Vereinsleben und die Vereinsgründung

 

An einem  Frühlingsabend des Jahres 1976 hatte unser 1. Vorsitzender Berni Stöber  einige ältere Schützenbrüder zu einem Gespräch mit dem Vorstand eingeladen. Man wollte erfahren wie unser Verein gegründet wurde, wie früher Schützenfeste gefeiert wurden und was es wesentliches aus dem Vereinsleben zu berichten gäbe. Im folgenden einige Ausschnitte aus den Gesprächen:

 

Frage: Wie kam es zur Gründung des Schützenvereins?

 

Seegers: Cornelius Westen und Georg Beckmann waren auf dem Schützenfest der Bannewiese. Sie mussten den Saal verlassen, da die Bannewieser nur Mitglieder feiern ließen. Da sie ja selbst Mitglieder werden konnten, durften sie nicht zum Schützenball eingelassen  werden. Viele Junggesellen, die gerne  den Bannewiesern beigetreten wären, konnten keine Aufnahme finden, da die  Bannewieser verlangten, man müsse im Umzug Frack und Zylinder tragen. Welcher Junggeselle hatte schon einen Frack?  So besprachen die zwei die Gründung eines eigenen Schützenvereins und weihten noch mehrere Kollegen in ihre Pläne ein. Schon kurze Zeit nach der Gründungsversammlung konnte

dann das erste Schützenfest bei Hölscher gefeiert werden.

 

Foullois: Auch viele ehemalige Bannewieser ließen sich in den Schützenverein Schleupe“ eintragen.

 

Seegers: Die Versammlungen fanden damals immer am Sonntag gegen 17.00 Uhr statt.

 

Foullois: Sie wurden sehr streng durchgeführt, jeder, der sich zu einem Problem äußern wollte, musste

beim 1.Vorsitzenden um das Wort bitten.

 

Seegers: Auch die Vorstandssitzungen waren sehr streng – wer zu spät kam, musste 50 RPf. Strafe

bezahlen.

 

Seegers: Unser erster Beitrag für die Mitgliedschaft betrug 4 RM pro Jahr.

 

Frage:  Wie waren früher die Umzüge?

 

Seegers: Bei den Umzügen wurde stramm marschiert. Erst ging es durch den gesamten Vereinsbezirk,

dann über die Heinrichstraße, Neuenkirchener Straße nach Prax.

 

Seegers: Wir hatten früher nicht soviel Musik – 3-4 Mann mit Trommeln und Trompeten.

 

Foullois: Später hatten wir jedoch Musikkapellen.

 

Seegers: Ja, und dann auch noch die „Knüppeljungs“ von Sutrum-Harum.

 

Seegers: In den 20er und 30er Jahren ritten unsere Offiziere noch auf Pferden.

 

 

.Frage:  Im Jahr 1912 wurde eine Theaterabteilung gegründet. Welche Aufführungen gab es?

 

Bültel: Es wurden vor allem volkstümliche, lustige Stücke aufgeführt „Am Rande des Verderbens“ „Durch Bruderliebe gerettet“ „Die Soldatenliebe im Schilderhaus“. Die Stücke wurden für die Mitglieder im Saale des Gastwirts Prax aufgeführt. Schon das Proben dieser Stücke brachte sehr viel Stimmung.

 

Frage:  Wie wurde früher der König ermittelt?

 

Seegers: Unser erster König wurde gewählt – wir mussten ja beim ersten Schützenfest einen König ausholen.

 

Foullois: Wir haben immer auf Scheiben geschossen.

 

Dütz: Wir hatten schon mal vor eine Vogelstange zu bauen – hat aber nie geklappt.

 

Volmer: Der erste König nach dem zweiten Weltkrieg wurde, da das Schießen mit Gewehren verboten war, mit der Armbrust ermittelt.

 

Foullois: Die Gewehre und die Ausrüstung der Offiziere habe ich in den letzten Tagen des 2.Weltkrieges vor den einrückenden TOMMYS versteckt.

 

Frage: Welche Feste, außer dem Schützenfest, gab es noch auf der Schleupe?

 

Seegers: Jahrelang führten wir am 2.Weihnachtstag einen Weihnachtsball durch, da hat sich der Verein immer finanziell saniert.

 

Foullois: Damals gab es ja noch eine strenge Adventszeit ohne jegliche Feiern. So waren die Leute an Weihnachten froh, wieder einmal Tanzen gehen zu können.

 

Dütz: Wir feierten doch immer bei Prax - auch die Dorenkämper feierten dort, die waren stets neidisch auf unsere guten Einnahmen. Einmal waren sie uns zuvorgekommen und hatten selbst den Weihnachtsball organisiert.

 

 

Frage: Was war bzw. ist das Schönste am ganzen Schützenfest?

 

Alle: Der Frühschoppen!!

 

Seegers: Früher wurde der Frühschoppen immer beim neuen König gefeiert.

 

Seegers: Meistens saßen wir in Gartenlauben oder auf dem Hof.

 

Foullois: Wir machten doch Montags auch immer eine Kinderbelustigung.

 

Bültel: Einige Male wurde auch ein richtiges Kinderschützenfest mit Königschießen, Umzug usw. durchgeführt.



Gesprächsrunde 1976 mit dem damaligen 1. Vorsitzenden B. Stöber (Mitte) und den Ehrenmitgliedern Fr. Foullois (links) und  B. Seegers .



Klaus Rübenack

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